Wie viel Gehalt kann ich fordern?
- Jessica von Gehalt Offensive

- 5. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Du spürst: Dein aktuelles Gehalt deckt nicht den Wert ab, den du leistest. Gleichzeitig fragst du dich: „Wie viel mehr ist denn überhaupt drin?“
Viele unterschätzen ihre eigene Position und beginnen die Verhandlung mit zu niedrigen Vorstellungen. Damit dir das nicht passiert, helfen vier faktenbasierte Kriterien, um dir eine realistische Bandbreite zu erarbeiten.
Unternehmen und Führungskräfte entscheiden über Gehaltsanpassungen anhand externer Benchmarks, interner Gehaltsstrukturen, deiner Leistung sowie der Wichtigkeit deiner Position.
1. Markt- & Wettbewerbsfähigkeit
Unternehmen orientieren sich an externen Vergleichsdaten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Deshalb ist es entscheidend, dass du deinen Marktwert genau kennst.
1. Nutze Online-Plattformen, KI-Tools oder den kostenlosen Gehaltscheck auf meiner Website. Die Angaben dort sind Orientierungen, keine festen Grenzen. Die Spannbreite ergibt sich aus Branche, Standort, Berufserfahrung, Qualifikationen und Unternehmensgröße.
Achtung vor Gender-Bias: Vergleichsportale und KI-Tools basieren auf historischen Daten und leider spiegelt sich darin oft ein systematischer Gender-Bias wider. Nutze daher den männlichen Titel – z. B. „Teamleiter Controlling“ statt „Teamleiterin Controlling“.
2. Nutze dein Netzwerk und sprich mit Bekannten, Freunden, ehemaligen Kommilitonen oder Mitarbeitern in ähnlichen Positionen. Diese Einblicke sind oft ehrlicher und präziser als offizielle Reports. Bonustipp: Sei bereit, selbst Informationen zu teilen. Dies schafft eine offene Gesprächsbasis.
2. Interne Vergleichbarkeit & Gehaltsstrukturen
Neben dem Marktwert ist es entscheidend zu wissen, wie dein Gehalt intern eingeordnet ist. Viele Unternehmen achten darauf, dass Gehälter innerhalb einer Gehaltsgruppe fair verteilt sind. Liegt dein Gehalt unter dem internen Durchschnitt, ist das ein starkes Argument für eine Anpassung.
Die wertvollsten Informationen über interne Gehaltsstrukturen findest du nicht online, sondern innerhalb des Unternehmens von Kollegen, ausgeschiedenen Mitarbeitern oder dem Betriebsrat.
Was mache ich bei einer Verschwiegenheitsklausel im Arbeitsvertrag? Viele Arbeitsverträge enthalten eine Klausel, die es angeblich verbietet, über das Gehalt zu sprechen. Rechtlich ist diese Klausel unwirksam. Das Landesarbeitsgericht (Urteil 21.10.2009, Az. 2 Sa 183/09) hat klargestellt, dass Arbeitnehmer das Recht haben, über ihr Gehalt zu sprechen.
3. Individuelle Leistung & Wertbeitrag
Arbeitgeber zahlen nicht für bloßen Fleiß oder reine Arbeitszeit, sondern für den konkreten Wert, den du fürs Unternehmen schaffst. Wie kannst du diesen Wert sichtbar machen? Mit deinem ganz persönlichen Erfolgsprotokoll. Das Erfolgsprotokoll ist eine strukturierte Liste deiner wichtigsten Erfolge, konkreten Zahlen und Beiträge zum Unternehmenserfolg oder Teamerfolg. Es hilft dir dabei…
deinen tatsächlichen Wert greifbar zu machen,
dir selbst bewusst zu werden, was du wirklich leistest,
deine Argumente für die Gehaltsverhandlung mit Fakten zu untermauern.
Glaube nicht, dass deine Leistungen "sowieso gesehen werden". Viele Führungskräfte haben oft keinen vollständigen Überblick über alle Erfolge ihrer Mitarbeitenden. Kommunizierst du deine Beiträge nicht aktiv, wird dein Wert leicht unterschätzt.
4. Wichtigkeit der Position & Abwanderungsrisiko
Experten- und Schlüsselpositionen haben für Unternehmen einen besonderen Wert. Bei hohem Fluktuationsrisiko im Markt sind Gehaltserhöhungen also auch realistisch, um kritische Rollen langfristig zu besetzen und Mitarbeiter zu binden.
Stelle dir dafür folgende Fragen:
Verfügst du über Nischenwissen, etwa zu einer IT-Anwendung, die für das Unternehmen überlebenswichtig ist?
Verfügst du über Fähigkeiten oder ein Kundennetzwerk, das wirklich einzigartig ist?
Hast du einen riesigen Fundus an internem Wissen, der von großem Vorteil ist und extern nicht so schnell aufgebaut werden kann?
Wenn du diese Punkte berücksichtigst gewinnst du automatisch mehr Sicherheit für deine Gehaltsverhandlung und hast die Antwort auf: "Wie viel Gehalt kann ich fordern?" ich Diese Sicherheit hilft dir nicht nur, deine Argumente souverän vorzubringen, sondern auch deine Gehaltsziele zu definieren.
👉 Bereite dich mit dem Erfolgsworkbook optimal auf deine nächste Gehaltsverhandlung vor – mit praxisnahen Strategien und bewährten Verhandlungstechniken!





Super informativ, lieben Dank
Danke für diese tolle Übersicht 👆
Gerade die Wichtigkeit der Position wird oft unterschätzt.
Sehr spannend, danke dafür.